Der Simracing-Gott meint es aktuell wirklich nicht gut mit uns. Simracing ist Sport und in jedem Sport gibt es manchmal einfach Phasen wo man nur zwei Dinge tun kann „Hinnehmen und weitermachen“. Am gestrigen Tag war der 3. Lauf der ADAC Simracing Sports Cup Series in Le Mans zu Gast. Wir nehmen an dieser Serie tatsächlich nur aus einem Grund teil. Wir wollen im Rahmen von kleineren Langstreckenrennen einfach Erfahrungen im Cup-Porsche sammeln. Das wir natürlich versuchen möglichst weit vorne zu landen ist selbstredend. Doch der Fokus liegt ganz klar „Warm Up mit dem 992 GT3 Cup“. Trotzdem sind wir, wie bei jeder Meisterschaft, mit Herzblut dabei. Und wenn wir was machen, dann bitte auch anständig. Gestern war es nun soweit. 3. Lauf – 3h Multiclass – Le Mans. Eine Rennstrecke die von vielen extrem gehyped wird. Für mich als Teamchef ist Le Mans nichts anderes als eine französische Autobahn mit 3 Schikanen. Aber. Le Mans ist Le Mans.
Die Quali lief eigentlich ganz gut. Mit P2 und P3 sicherten wird uns eine gute Ausgangslage für die 3h Vollgas-Ballerei. Doch bereits kurz vor dem Start kam es zu einer sehr untypischen Szene bei uns. Jan fuhr ohne Absicht, weil kein Platz mehr da war, Hendrik leicht in die Seite. Dieser drehte sich prompt und stand nun ganz hinten im Feld. Das war der einzige Umstand der im gesamten Startgemenge vorgefallen war. Warum die ReKo bei diesem kleinen Dreher direkt eine VSC-Phase ausrief bleibt uns etwas unschlüssig. Der Restart, eine Runde später, verlief dann reibungslos. Jan und 4 weitere Cuppys prügelten die 6-Zylinder vorne weg und Hendrik nahm vom allerletzten Platz die Verfolgung auf. Nach gut 30 Minuten war Hendrik dann wieder dran und so ging es viele Runde Porsche an Porsche weiter. Das Hendrik zu diesem Zeitpunkt der schnellste Cup im Rennen war, wusste auch Hendrik. Doch im Windschatten ist es schlecht mit überholen, sodass sich Hendrik zu einem Undercut entschied. Boxenstopp bereinigt Übernahm er dann die Führung. Währenddessen gab Jan ebenfalls alles und setzte sich auf Platz 2 in der Cup-Klasse durch. Beide CARLAR Cup´s bauten Step by Step ihren Vorsprung auf P3 und Co aus. Nach der Rennhälfte hatte man bereits einen vermeitlich guten Vorsprung rausgefahren. Leonhard Ziegler (viele Grüße an der Stelle) zeigte aber wiedereinmal sein strategisches Geschick und optimierte seinen Boxenstopp. Das führte dazu das er, wieder Boxenstopp bereinigt, kurzzeitig die Führung übernahm. Hendrik und Jan wechselten die Reifen. Leo tat das nicht. Doch dieser Umstand sollte sich dann schnell bemerkbar machen. In 2er Kombo prügelten Jan und Hendrik den Porsche über Le Mans und reduzierten Runde für Runde den kleineren Rückstand zu Leo. Dann waren alle 3 gleichauf. Zu erst Jan und direkt danach Hendrik setzten zum Überholen an, gingen vorbei und übernahmen erneut auf frischen Reifen die Führung. P1 Jan – P2 Hendrik und P3 Leo. Doch 30 Sekunden später, nachdem Jan die Führung übernommen hatte, kam es wiedereinmal zu einem technischen Defekt. Dieses Mal war es nicht iRacing. Nein. Dieses Mal war es das Internet. Im Livestream direkt zu sehen verschwand Jan auf einmal, sodass Hendrik die Führung übernahm und Leo auf P2 folgte. Entsprechend war das Rennen für Jan zu Ende. Obgleich er durchaus um den Sieg hätte fahren können. Doch aktuell haben wir ein bisschen die Sche$%&e an den Fingern. Entweder meint iRacing uns eine Freezetime reinzudrücken (DNLS), oder die Hardware versagt (DSRC Endurance) oder wir kriegen von anderen Teams ne Divebomb. Sport ist Sport. Simracing ist Simracing. Manchmal läuft es – manchmal läuft es nicht. Aktuell läuft es so lala.
Ungeachtet der Situation fuhr Jan selbstverständlich das Rennen mit Anstand und Respekt den anderen Teams gegenüber zu Ende. Leo versuchte nochmal zu tricksen, wechselte erneut keine Reifen beim letzten Boxenstopp und ging im ersten Moment auf 1. Doch die Rechnung ging nicht auf. Hendrik auf besseren Reifen und der besseren Taktik gab in den letzten Rennminuten nochmal alles. Wenige Runden vor dem Ende übernahm Hendrik dann wieder die Führung und fuhr den Rennsieg sicher nach Hause.
3 Rennen – 3 Siege. Die erste kleinere Meisterschaft im Cup ist in greifbare Nähe gerückt. Jan beendete das Rennen am Ende noch auf Platz 6.
Was bleibt am Ende noch zu sagen. Nun. Genervt sind wir immer noch. Sind wir ehrlich. Beim 2. Lauf der DSRC Endurance in Mugello hätte es gut bis sehr gut für uns laufen können. Und gestern hätten wir, wie gesagt bei einer kleinen Serie, den ersten Doppelsieg einfahren können. Doch es „auf die Technik“ zu schieben fühlt sich wie rausreden an. Wir hatten jetzt mehrmals Pech in letzter Zeit. Blöd aber thats racing.
Jetzt heißt es nach vorne schauen und das beste draus machen. 2024 und auch 2025 sind für unsere Cup-Abteilung pure Lernjahre. Da gehört es auch dazu, dass man fahrerische Fehler macht (kommt irgendwann auch) oder man einfach Pech hat. Doch es wäre schön, wenn wir in Zukunft nur aufgrund unserer mangelnden Pace auf die Nase bekommen würden. Dann läge es nämlich an uns und nicht an der Technik. Denn wenn andere Teams und Fahrer schneller sind und das sind viele, dann gibts nur zwei Varianten: a.) man erzählt Quatsch und sucht nach Ausreden oder b.) man schaut in den Spiegel und trainiert sich die Hände wund. Zu welchem Team wir gehören wisst ihr mittlerweile ;).
Also. Jerez kann kommen. Wir denken, dass gerade dieses Rennen das schlimmste werden wird. Jerez ist super tight und super flüssig. In Le Mans waren die LMP3 nicht schneller als wir im Cup. In Jerez und den deutlich mehr verfügbaren Kurven….nunja…mal schauen. 150km sind lang. Kopf an und Punkte sammeln.
13.03.2024 gehts wieder los – ADAC Simracing Sports Cup 150 Meilen von Jerez