Am gestrigen Abend stand für uns ein weiteres Traffic-Management Training mit dem Team M&J Downforce auf dem Programm. In Vorbereitung auf den kommenden DSRC Endurance Lauf, waren das gestern wertvolle Trainingskilometer und Erkenntnisse. Wir gehen nämlich sehr stark davon aus, dass das Rennen in Monza aus unserer TCR Perspektive, das mit Abstand schwierigste Rennen der Saison werden wird. Dabei stellt die Rennstrecke Monza erstmal keine großartigen Schwierigkeiten dar. Im Grunde genommen ist Monza eine Autobahn mit 3 harten Schikanen. Doch genau da fangen die Probleme an.
Gemeinsam mit M&J Downforce haben wir bereits für den 2. Lauf für Sebring trainiert. Das war für beide Teams gleichermaßen ein Gewinn. Und anders als Monza, ist Sebring eine Rennstrecke die zwar eng ist, aber mit einigen moderaten Kurven ausgestattet ist. Das bedeutet für die Praxis, dass der Geschwindigkeitsunterschied zwischen GT3 und TCR zwar groß aber noch moderat war bzw. ist. In Sebring waren also keine krassen Schikanen mit der entsprechenden Anbremszone vorhanden. Diese Charakteristik ist in Monza eine komplett andere.
Das beginnt bereits bei der Anfahrt zu Turn 1 (1. Schikane). Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen GT3 und TCR ist wirklich extrem. Am gestrigen Abend standen bei den AMGs stellenweise 280 km/H auf dem Tacho. Wir hatten im 6. Gang ausgedreht ca. 240 km/H stehen. 40 km/H Unterschied ist eine Welt. Das fühlt sich (aus der Perspektive GT3) ungefähr so an, als wenn du mit deinem Privat-PKW auf der Landstraße auf einen Traktor aufläufst. Wir stehen einfach massiv im Weg. Aber mehr als Vollgas geht halt nicht. Entsprechend waren die gestrigen 3h extrem lehrreich und gewinnbringend. Natürlich nicht nur für uns, sondern auch für M&J Downforce.
Das Problem in Monza ist nicht die Schwierigkeit der Kurven. Oder das Monza fahrerisch eine unfassbar große Herausforderung ist. Das ist es nämlich nicht. Super leicht zu lernen und im Grunde genommen gibt es nur zwei Dinge zu beachten. Entweder Vollgas oder hartes Bremsen. Dazwischen ist nicht viel. Doch genau hier wird es haarig. Nächste Woche Montag werden es natürlich deutlich mehr GT3s und auch GT4s werden. Entsprechend wird es kuschlig und wir sind der Meinung (auch als Tip für die anderen TCR Teams die diesen Artikel lesen werden) wir sollten uns erstmal darauf konzentrieren die ersten Überrundungsrutschen zu überleben. Die GT3s kommen mit einem extrem hohen Overspeed von hinten angeflogen und die Schikanen sind extrem eng. Gerade 1. und 2. Schikane ist kein Platz für Experimente.
Sowohl M&J Downforce als auch wir sind der Meinung, dass das Rennen am Montag wahrscheinlich das intensivste Endurance Rennen der Saison werden könnte. Silverstone war super. Sebring, zu unserer Überraschung, auch. Aber Monza. Monza ist halt Monza.
Wir haben am gestrigen Abend in gut 3h unterschiedliche Szenarien durchlaufen lassen und getestet. Diese Erkenntnisse waren unglaublich lehrreich und wichtig. Monza ist eine bekannte Strecke und es ist ebenfalls bekannt, dass die zeitlichen Unterschiede innerhalb der jeweiligen Klassen sehr eng sein können beziehungsweise immer sind. Das liegt einfach auch daran, dass Monza einen generell hohen Vollgasanteil hat. Windschattenduelle sind hier Standart. Das wird auch beim DSRC Lauf so werden. Denn neben den GT3´s sind da ja auch noch die GT4 Teams. Der Kurvenspeed zwischen TCR und GT4 ist auf einem sehr ähnlichen Level. Lediglich ab ca. 200 km/H machen die GT4 gehörig Meter nach Vorne. Anders als in Sebring ist der Topspeedanteil in Monza aber deutlich höher. Ergo werden wir also nicht nur bei den GT3 Überrundungen ordentlich zutun haben sondern auch bei den GT4 Teams. Und weil Monza eben diese Charakteristik hat, werden auch die GT4 Stoßstange an Stoßstange fahren.
Es wird also, in jeglicher Form, eine absolute Challenge. Der wir uns natürlich stellen werden (logisch). Aber auch hier möchten wir ehrlich sein, etwas mulmig ist uns schon.
Es könnte tatsächlich eines der intensivsten aber gleichzeitig auch fahrerisch (wegen den Kurven) langweiligsten Rennen werden. Was in Monza an fahrerischer Herausforderung fehlt, macht die psychische Belastung wieder wett. Monza halt.
Abschließend können wir auch nach diesem Training festhalten, dass diese Art von zusätzlichen Training grundsätzlich immer ein Gewinn ist. Daher haben sich der Teamchef von M&J Downforce und meine Person darauf verständigt, diese Bestrebungen in Zukunft weiter auszubauen und zu intensivieren.
Der 3. Lauf der DSRC Endurance findet am nächsten Montag (24.07.2023) statt. Selbstverständlich wird auch dieses Rennen wieder Live auf YouTube übertragen. Solltest du nicht verpassen. Das wird wahrscheinlich, egal in welcher Klasse, ein extrem enges Rennen werden.