Am gestrigen Abend war es dann wiede so weit. Die Digitale Nürburgring Langstrecken Serie Community Cup hat zum 3. Lauf gerufen und über 50 Teams sind diesem Ruf gefolgt. Es sollte eines der besten Rennen von uns werden, die wir bislang gefahren sind. Auch wenn die reinen Ergebnisse dies nicht widerspiegeln. Aber alles der Reihe nach.
Qualifikation verlief mehr oder weniger ohne größere Probleme. Jan stellte unseren Elantra auf P3 und Carsten auf P5. Letzterer hatte in der 2. Runde, wo die Reifen langsam Grip kriegen, leider einen Off-Track, sodass die 2. Runde die immer besser ist als die 1. Runde nicht gewertet wurde.
Auch der Start verlief mehr als gesittet ab. Dominik startet für das Team #460 und Carsten für das Team #461. Nach wenigen Kurven gingen wir denn in der Reihenfolge P1 Heusinkveld, P2 Impulse Racing, P3 CARLAR esports #460 und P4 CARLAR esports #461 in den ersten Stint des 3h Rennen auf der Nordschleife.
Durch einen Jumpstart von Impulse Racing und der anschließenden Durchfahrtsstrafe schon sich beide Teams, um einen Platz nach vorne. Dominik fightete mit Heusinkveld um P1 und hatte im Bereich Schwedenkreuz für einen kurzen Moment Pech. Ein kleiner Ausritt ergab einen kleinen Schaden am Elantra N TCR. Gleichzeitig baute Carsten von Runde zu Runde den Vorsprung auf Norbert Leitner (Impulse Racing) weiter aus. Nach der Drive Through hatte Carsten einen Vorsprung vor Leitner von gut 6.5 Sekunden. Am Ende des 1. Stints waren es über 16 Sekunden. Dominik und Carsten prügelten im Brudergespann ihre beiden Elantras durch die digitale Eifel. Das begonnene Training mit Traffic-Management zeigte bereits erste Wirkung. Anders als bei allen anderen Rennen davor, verloren beide Piloten keine wertvolle Zeit während der Überrundungsphase. Carsten war gestern richtig im Flow und fuhr konstant zwischen 43er und 45er Zeiten im Verkehr. Dominik mit Aeroschaden war nur wenige Sekunden dahinter.
Erster Boxenstopp
Durch den 3. Platz beim 2. Lauf musste Carsten eine 10-Sekunden Erfolgsstandzeit absitzen. Dominik hingegen bekam keine Zusatzzeit. Das Team „Heusinkveld“, zu diesem Zeitpunkt pilotiert von Stefan Schella, fuhren einen knapp 25 Sekunden Vorsprung vor Dominik (P2) heraus. Doch Heusinkveld musste 20 Sekunden Standzeit hinnehmen. Das Feld war also gesät für einen möglichen ersten Achtungserfolg von CARLAR esports. Carsten absolvierte also die Standzeit mit dem anschließenden Boxenstop und als er aus der Box rausgefahren ist, kam zeitgleich links neben ihm, Norbert Leitner auf T1 zu. Carsten reihte sich mit wenigen Metern direkt hinter Leitner auf P4 wieder ein. Zeitgleich war Dominik auf Platz 1 vorgefahren und hatte einen Vorsprung von ca. 12 Sekunden auf Heusinkveld (P2). P1 CARLAR esports 460, P2 Heusinkveld, P3 Impulse Racing und P4 CARLAR esports 461.
Dominik pushte mit beschädigtem Auto wie die Hölle. Doch das beste Nordschleifen TCR Team der Welt, Heusinkveld, kam von Kurve zu Kurve näher ran. Carsten und Nobert hingegen fuhren im direkten Zweikampf mit wenigen Metern über die Nordschleife. Das Überholen auf der Nordschleife ist sehr schwer, daher entschied Carsten hinter Norbert zu bleiben. Auch deswegen, weil einen Stint vorher Carsten viele Sekunden rausgefahren hat. Es gab also keinen Grund unnötiges Risiko zu gehen. Dahinter bleiben und Döttinger Höhe versuchen sicher vorbeizugehen. Das war der Plan. Dieser Plan hat auch gut funktioniert. Bis die Eiskurve kam. Wir haben uns gestern Abend und heute Morgen das Replay nochmal angesehen. Mehrmals. Auch in Slowmotion. da ich derjenige der gefahren ist und diesen Artikel schreibt kann ich euch nur folgendes sagen: Keine Ahnung was da gestern passiert ist. Anbremsen Eiskurve (wie die 2500x vorher auch). Einlenken in die Eiskurve (wie die 2500x vorher auch). Ich kam gestern minimal rechts auf den Rasen. Das ist im TCR kein Problem (weiter auf´m Gas bleiben). Doch gestern versetzte der TCR, warum auch immer, minimalst mehr. Und genau dieses Minimale führte dann dazu, dass der Elantra im fast 90° Winkel (durch die Sperre vorne) links in die Leitplanke knallte. Longstory short: hab einen Fehler gemacht und das Auto weggeworfen. Obgleich ich weder gepusht noch mental auf Angriff getrimmt war. Unnötiger Fehler, der in Nachbetrachtung, einen möglichen ersten Sieg bei der DNLS CC verhindert hat. Dazu kommen wir gleich. Ich schleppte mich dann mit einem wirklich komplett krummen Auto die halbe Runde in die Box. Fastrepair, letzter Platz mit über 2.5 Minuten Rückstand auf den Vorletzten und anschließender Durchfahrtsstrafe durchs Reglement. Rennen war also vorbei. Sollte aber nochmal cool werden.
Währenddessen Team #460. Dominik gab wirklich alles. Musste sich dann jedoch Heusinkveld irgendwann geschlagen geben. Der 2. Platz sah viele Runden sicher aus. Denn Impulse Racing (P3) kam nicht näher ran. Doch Nordschleife ist dann halt Nordschleife. Es kam zu einem unglücklichen Rennunfall bei Dominik der das Team weit zurückfallen ließ. Platz 8 nach Tow-In. Carsten zu diesem Zeitpunkt P7.
Es waren noch knapp 2 Stunden zu fahren und obwohl man einen vermeintlichen Sieg weggeworfen hat, machte es im Kopf von Carsten „Klick“. Mit krummem Auto fuhr er eine persönliche Bestzeit nach der anderen. Ich habe es mit einer „jetzt ist es eh egal Mentalität“ tatsächlich fertigbekommen, bei Übergabe an Rene, das Teil wieder auf P4 zustellen. In der letzten gezeiteten Runde gab es leider ein Überholmanöver von zwei GT4 Fahrzeugen. Wenn diese Überrundung nicht gewesen wäre, dann wäre ich zu 99% meine erste 08:39er Zeit gefahren. Aber sei es drum.
Mittlerweile hatte Jan das 460er Fahrzeug übernommen und fuhr konstant 41er Zeiten. Durch die kleinere Repairtime beim Boxenstop ging der Elantra deutlich besser als bei Dominik.
2. Boxenstopp #461er Team.
Rene war da. Carsten stieg digital aus dem Auto. Auto steht. Auto steht immer noch. Carsten, der eigentlich jetzt etwas trinken und eine rauchen wollte, guckt in seinen vierten Monitor. Rene verschwindet aus dem Teamspeak „Disconnect“. Jetzt wurde es hektisch. Also wieder rein ins Auto und auf der GP-Strecke gleichzeitig fahren und versuchen mit Händen und Füßen die klatschnassen Handschuhe wieder anzuziehen. Das hat auch erstmal gut funktioniert. Bis W&S Racing mit Ihrem Cup Porsche von hinten angeflogen kamen. Eingang Nordschleife. Porsche links daneben. Sollte jetzt vorbei sein. Ich zieh rein, weil ich irgendwann auch links rum muss, und berühre minimalst den Cup Porsche hinten rechts. Die Folge daraus war – Rennunfall. An W&S Racing! Habe mich zwar bereits mehrmals im Teamspeak entschuldigt und ihr habt die Entschuldigung auch angenommen. Aber auch an dieser Stelle nochmal: Sorry! Wir von CARLAR esports sind mittlerweile gut im Training was Überrundungen und Traffic-Management angehen. Hätte hätte Fahrradkette. Fakt ist es war mein Fehler. Gab auch Stafen. Gerechtfertigt. Trotzdem nochmal in aller Deutlichkeit „Sorry! Das Bier auf der ADAC Simracing Expo geht auf mich“. Damit war das Rennen dann für das Team #461 beendet. 3. Lauf DNLS CC DNF.
Das 460er Team arbeitete sich dagegen weiter vor. Mittlerweile waren Dominik und Jan wieder auf einen 4. Platz vorgefahren und konnten diesen dann auch bis ins Ziel bringen. Jan drückte alles und fuhr am Ende noch die schnellste Rennrunde von allen TCR Teams (08:39.tief – sehr tief!). Heusinkveld auf 1, Impulse Racing 2 und Racetech Performance 3. Sah erstmal alles normal aus. Doch im Motorsport passieren Motorsport-Dinge. Heusinkveld fuhr nach der Zieleinfahrt nicht in die Box. Warum fährt Heusinkveld nicht in die Box? Heusinkveld fährt nicht in die Box!!! Warum ist das eigentlich wichtig? Nunja. Heusinkveld wird nicht gewertet. Das bedeutet P1 Impulse Racing, P2 Racetech Performance und P3 CARLAR esports #460.
Was bleibt am Ende nun zu sagen. Eine ganze Menge wie wir finden. Gestern haben wir einen weiteren riesen Schritt gemacht. Auch wenn das die Ergebnisse, nüchtern betrachtet, nicht wiedergeben. Doch wir sind auf dem Weg. Mit den gestern gezeigten Leistungen sind wir, möglicherweise in absehbarer Zeit, aus eigener Kraft in der Lage mitzumischen. Der Speed ist da. Die Erfahrung langsam auch. Es gibt noch ein paar Baustellen die wir jetzt in den kommenden Wochen versuchen werden auszumerzen. Und auch wenn P3 und DNF es nicht widerspiegeln – wir sind auf dem Weg. Langsam macht sich die harte Arbeit aus 7 Monaten TCR Training bezahlt. Wir brauchen sicherlich noch gut 6 Monate. Doch wenn wir so weitermachen und in einem Rennen vielleicht mal alles nach Plan läuft und die besten TCR-Teams der Welt einen schlechten Tag erwischen…könnten wir vielleicht sogar um einen Sieg fahren. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wir werden es gemeinsam rausfinden.
Glückwunsch an Impulse Racing für den Rennsieg. Auch wenn bereits gestern, in der Nachbetrachtung, hier vielleicht bereits der erste Achtungserfolg drin gewesen wäre. Doch schnell im Kreis fahren reicht im Simracing nicht. Das ist Hochleistungssport und das haben die Teams vor uns gestern einfach besser hinbekommen. Punkt.
Glückwunsch auch an den nachträglichen 2. Platz an Racetech Performance rund um den Teamchef Marco Poier. Geile Nummer!
In diesem Sinne Freunde des Simracing Sports
#weareontheway