Nach dem guten Einstand in der World Touring Car Series in Catalunya, gingen wir hochmotiviert in den 2. Lauf nach Jerez. Diese Rennstrecke ist verhältnismäßig neu in iRacing, sodass wir davon ausgegangen sind, dass alle Teilnehmer noch nicht viele Rennen auf dieser Strecke bestritten haben.
Wie bereits in einem vorherigen Artikel kurz erwähnt, ist unser Speed im Qualfiying noch nicht auf dem Stand, wo wir hinwollen. Trotzdem reduzierten wir den Abstand um fast 50% im Verhältnis zur Quali beim 1. Lauf. Doch der 2. Lauf sollte nicht so gut verlaufen, wie wir uns das gedacht hatten.
Das erste Rennen verlief grundsätzlich solide. Bedingt durch die wenigen Möglichkeiten für ein Überholmanöver müssen alle Teilnehmer extrem stark auf der Bremse sein. Es wurde hart um jeden Meter gefighter. Bei 20 Minuten Renndistanz ist keine Zeit für irgendwelche Taktiken. Insbesondere in diesem Format und bei dieser Leistungsdichte innerhalb der WTCS, muss jeder Teilnehmer ab dem ersten Meter 110% gehen. Am Ende belegten wir Platz 14, 17 und 26.
Platz 14 Carsten Gieseler
Platz 17 Tim Reinhardt
Platz 23 Alexander Hause
Nach einer kleinen Pause und dem WTCS-Glücksrad, wurden wir gehörig nach Vorne gespült. Carsten sollte von Platz 3 ins Rennen gehen. Tim hatte Pech und ging von Platz 17 und Alex von Platz 26 in das zweite Rennen. Der Start verlief mehr als erfolgreich, denn Carsten verteidigte im unterlegenden Elantra den 3. Platz. Vor ihm fuhr kein Unbekannter. Stefan Schella vom Team Heusinkveld war Platz 2. Stefan und Carsten battelten sich bereits im 1. Rennen gehörig. Das sollte in der Anfangsphase des 2. Rennens nicht anders sein. In manchen Passagen kam Stefan etwas besser aus den Ecken raus als Carsten. In den harten Anbremsphasen war widerrum Carsten am Drücker. Beide Piloten prügelten den Hyundai durch das spanische Jerez einige Minuten bis Carsten zum Angriff ansetze. Mit einem extrem späten aber kontaktlosen Überholmanöver in der Harnadelkurve setze sich Carsten für wenige Sekunden vorbei. Doch wenn zwei sportliche Alpha-Tiere aufeinander treffen, dann wird nicht so schnell nachgegeben. Stefan macht die Linie nicht auf und traf ungewollt Carsten hinten links. Durch diesen kleinen Kontakt drehte sich der Elantra und es kam zum Rennunfall. Der Hyundai Elantra war danach leider Kernschrott, sodass Carsten sich wieder in den Box bringen musste. Nach der Repairtime kam Carsten direkt vor dem Hauptfeld wieder auf die Straße. Carsten ist ein sonst sehr rationaler Typ. Doch nach dieser Aktion brannte ihm eine kleine Sicherung durch. Statt dem Feld den Weg freizumachen, fuhr er mit dem entsprechenden Speed 2 Runden weiter vor dem Feld vorweg. Am Ende der 2. Runde machte Carsten dann auf der Startzielgeraden den Weg frei. Das Rennen für Tim und Alex verliefen, wenn man das in diesem Hornissennest überhaupt sagen kann, verhältnismäßig ruhig. Am Ende fuhren wir wie folgt über die Ziellinie. Über das 2. Rennen möchten wir am Ende dieses Artikels noch ein paar Worte verlieren.
Platz 18 Tim Reinhardt
Platz 25 Alexander Hause
Platz 32 Carsten Gieseler
Das Rennen 3 verlief dann wieder mit unserem Motto „Aufgeben gibts nicht.“. Bislang war es so, dass das 3. Rennen von allen drei Rennen, das härteste war. Das sollte auch in Jerez nicht anders sein. Vom letzten Platz ging Carsten ins Rennen, der in 20 Minuten 12 Plätze nach vorne fuhr und am Ende auf Platz 19 durch´s Ziel. Tim und Alex hatten zweimal gehörig Pech und wurde unsanft von der Strecke geschoben. Platz 22 für Tim und Platz 31 für Alex.
Nachdem die Veranstaltung zu Ende stellte sich ein extrem schlechtes Gewissen bei Carsten ein. Seine emotionale Reaktion im 2. Rennen gegen Stefan Schella ist weder seine Art, noch kann das er gut heißen. Entsprechend nahm Carsten direkt Kontakt mit Stefan aus. Es folgte ein kurzes Gespräch, tauschten Handynummern aus und verblieb, am nächsten Tag, ein Telefonat zu führen. Dieses Telefonat fand dann auch tatsächlich statt. Carsten trug seinen Unmut Stefan gegenüber vor und entschuldigte sich für sein Verhalten – Stefan hingegen entschuldigte sich für sein Verhalten. Damit war der Umstand erstmal vernünftig geklärt. Und wir denken, dass dieser Artikel auch von Stefan gelesen wird. Daher gestatte uns die nächsten Worte. Eigentlich war dieses Telefonat mit 15 Minuten geplant. Aus diesen gedachten 15 Minuten entwickelte sich ein 3 Stunden Gespräch! Es stellte sich heraus, dass man nicht nur großen gegenseitigen Respekt voreinander hat, sondern auch in fast allen Bereichen und Ansichten rund um das Thema Simracing eine gemeinsame Sprache spricht. Da ich diesen Artikel schreibe Stefan, hatte es dir ja bereits schon mitgeteilt, aber 1.) sorry für mein Verhalten (habe mich selbst bestraft und an der Quali nicht teilgenommen, nachdem ich die ReKo der WTCS darum gebeten habe mich zu bestrafen) und 2. war dieses Telefonat tatsächlich eines der besten Simracing-Telefonate die ich je geführt habe. Wirklich überraschen kann man mich mittlerweile nicht mehr. Doch das sich das Telefonat derart entwickeln würde haben wir beide nicht kommen sehen. Longstory Shot. In dem Rennen 2 waren Stefan und ich so gar nicht gut aufeinander zusprechen. Nach diesem Telefonat jedoch ist der gegenseitige Respekt gehörig gewachsen und man fand, unerwartet, weitere Gleichgesinnte. Danke für das Telefonat Stefan und du weißt jetzt „Carsten blufft auf der Bremse nicht“ :D. Bis zu den nächsten Rennen!